Schweden macht schon lange vor, was in Deutschland langsam auch zur bildungspolitischen Realität wird. Schüler werden individuell gefördert und optimal beim Erreichen ihrer eigenen Lernziele begleitet. (Zetterström, 2007: o.S.)
Gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern erstellen die Lehrkräfte einen individuellen Entwicklungsplan (IEP). Das schwedische Modell von Zetterström (2007) stellt ein umfassendes Konzept zum inputgesteuerten Lernen dar.
Das Modell setzt sich zum Ziel, auf Stundenpläne (bzw. Stundentafeln) zu verzichten. Die IEP ermöglicht eine neue Form der Qualitätssicherung und Steuerung: Ziele werden klar definiert und ihre Erreichung evaluiert. Die Entwicklung des Kindes kann jederzeit vom Kind selbst und den Eltern verfolgt werden.
Im Mittelpunkt des Konzeptes steht das Kind. Es wird so früh wie möglich in die eigene Entwicklungsplanung einbezogen. In Schweden beginnt dies bereits im Kindergarten. In Deutschland ist die Umsetzung für die allgemeine Schule empfohlen. Grundvoraussetzung ist es, dass für alle Kinder einer Klasse Entwicklungspläne angefertigt werden.
Der wichtigste Bestandteil des Konzeptes sind die Gespräche. Zweimal im Jahr wird der IEP in diesem Rahmen evaluiert. Sowohl Kinder als auch Erziehungsberechtigte nehmen an der Evaluierung teil. Sie reflektieren die Ergebnisse, besprechen den Ist-Stand und legen neue Ziele und Aufgaben fest.
Ein persönlicher Ordner (IEP-Ordner) sorgt dafür, dass der Lernprozess transparent ist. Der Ordner beinhaltet eine Repräsentation des Schülers oder der Schülerin (z.B. Portfolio, Informationen bezüglich der Schullaufbahn, Prüfungsergebnisse etc.). In Form eines Lerntagebuches halten die Schüler:innen fest, welche Inhalte sie zu einem Themengebiet gelernt haben. Die Lehrkraft hat Zugriff auf die Einträge und kann diese kommentieren.
Durch ein schriftliches Versprechen kann zusätzlich die Verbindlichkeit und Eigenverantwortung der Schüler:innen gefördert werden.
Neben den regelmäßigen Gesprächen mit den Schüler:innen und ggf. den Erziehungsberechtigten sind ausreichend zeitliche Kapazitäten der Lehrkräfte Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes.
Zetterström, A. (2007). Individuelle Entwicklungspläne. Schüler optimal begleiten und fördern; das schwedische Modell. Mülheim: Verlag an der Ruhr.
Popp, K., Melzer,C., Methner, A. (2017). Förderpläne entwickeln und umsetzen. München: Ernst Reinhardt.
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8. Oktober 2019 @ 18:01
Um dieses Modell an Schulen umzusetzen müssten Lehrkräfte nur noch die Hälfte ihres Deputats im Klassenzimmer verbringen und in der restlichen Zeit die IEPs erstellen, kontrollieren etc.
Dieses Modell ist so nicht an einer staatlichen Schule umsetzbar.