Iterative (Weiter-)Entwicklung der Web-App und den schulspezifischen digitalen Tools
Im Juni besuchten wir unsere Expeditionscampschulen in Niedersachsen und Baden-Württemberg. Glücklicherweise waren seit langer Zeit wieder einmal Workshops in Präsenz möglich. Im Zentrum der Workshops stand die iterative Weiterentwicklung der schulspezifischen Tools und der eigen entwickelten Web-App sowie die schulweite Skalierung der Softwarelösungen.
Iterative Software-Entwicklung im Projekt LemaS-TP19
Iteratives Vorgehen beschreibt einen zirkulären und schrittweisen Prozess von Softwareentwicklung und austesten der (Weiter-) Entwicklung mit echten Nutzer:innen. Indem die Nutzer:innen die Methode der personalisierten Entwicklungsplanung und die digitalen Tools im Schulalltag ausprobieren, ergeben sich alltags- und praxisnahe Optimierungsvorschläge, die daraufhin in die Software eingearbeitet werden.
Ein iteratives Vorgehen im Sinne des Design-Based-Research (vgl. Schmiedebach & Wegner, 2021) ermöglicht die Weiterentwicklung der digitalen Tools nah am schulischen Einsatzgebiet sowie im Austausch mit den Nutzer:innen der Methode der personalisierten Entwicklungsplanung. Im Zuge von jedem Iterationsschritt werden die Tools für deren Einsatzfähigkeit in der Begabungsförderung verbessert.
Erst durch eben jene iterative Weiterentwicklung und die mit ihr immanent verbundene Praxisnähe wird eine schulweite Skalierung der personalisierten Entwicklungsplanung und der WebApp überhaupt erst möglich.
Schulweite Skalierung
Zum Ende der ersten Projektphase der Personalisierten Entwicklungsplanung stellen sich einige Schulen den Chancen und Herausforderungen der schulweiten Skalierung von der Methode. Durch den klar strukturierten Aufbau der Personalisierten Entwicklungsplanung ermöglicht sie als Methode und in Form der Webapp oder den schulspezifischen Tools eine einheitliche Strukturierung und Begleitung der individuellen Förderung aller Schüler:innen. Durch das feste Schema und die regelmäßigen Qualitätskontrollen der Personalisierten Entwicklungsplanung durch Evaluationen kann sie zur Qualitätssicherung und Standardisierung von Begabungsförderung beitragen.
Wenn wir von Skalierung sprechen, möchten wir allen interessierten Schüler:innen die Nutzung der Personalisierten Entwicklungsplanung ermöglichen. Durch eben jene Standardisierung grundlegender Schritte in der individuellen Förderung schafft die Personalisierten Entwicklungsplanung Ressourcen, um „die große unbekannte Mitte“ als auch die leistungsschwächeren und potenziell leistungsfähigen Schüler:innen in den Blick zu nehmen. Indem möglichst viele Schüler:innen individuell in ihren Begabungen gefördert werden, übertragen wir die Kerngedanken von Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit auf die Personalisierte Entwicklungsplanung im spezifischen und die Schule im Allgemeinen.
Im Rahmen der Schulbesuche orientierten wir uns an den folgenden Leitfragen:
- Wie setzen die Schulen die Methode der Personalisierten Entwicklungsplanung und die WebApp bzw. schulspezifischen Tools aktuell ein?
- Was braucht es für eine schulweite Skalierung der Personalisierten Entwicklungsplanung?
Gemeinsam mit den Schulen führten wir individuelle Bedarfsanalysen im Sinne iterativer Entwicklung durch, um die Prozessabstimmung von Theorie und Praxis zu gewährleisten. Im Fokus der Bedarfsanalysen stand die Besprechung der Toolnutzung im Alltag (z.B. Gespräche außerhalb vom Unterricht) sowie die konkrete Anwendbarkeit im Unterricht. Durch die zusätzliche „Live-Nutzung“ der digitalen Tools konnten wir neue Erkenntnisse zur Beantwortung der Leitfragen gewinnen. Der intensive Austausch während der Schulbesuche führte zur gemeinsamen Entwicklung konkreter Umsetzungsideen für eine schulweite Skalierung der Personalisierten Entwicklungsplanung. Exemplarische Themen waren die Auswahl von Schüler:innen für die Personalisierte Entwicklungsplanung, die Kommunikation mit den Schüler:innen sowie die Entwicklungsplangespräche.
Die Schulbesuche zeigten uns nochmals sehr deutlich, dass die Personalisierten Entwicklungsplanung als Impulsgeber für eine begabungsförderliche Schulentwicklung fungiert. Zudem schafft die Methode einen Rahmen für die Begabungsförderung, der flexibel an verschiedenste schulspezifische Bedarfe angegliedert werden kann.
Ausblick für Herbst 2022
Wir blicken daher zurück auf drei erfolgreiche Workshops mit unseren Expeditionscampschulen und freuen uns sehr über den gewinnbringenden Austausch. Dabei erreichten uns nicht nur konkrete Ideen für die Weiterentwicklung des Tools, sondern auch neue Einblicke in die praktische Arbeit mit der Methode. Im Sinne der iterativen Entwicklung greifen wir den praxisnahen Input auf und die leiten die entsprechenden Weiterentwicklungen der digitalen Tools in die Wege.
Zudem bereiten wir uns auf die LemaS-Tagung im September in Berlin vor. Hier wird es neben den Workshops mit unseren Projektschulen auch einen Praxisvortrag zur schulweiten Skalierung der Personalisierten Entwicklungsplanung (28.09.) sowie einen wissenschaftlichen Vortrag zum Beitrag der Personalisierten Entwicklungsplanung als Impulsgeber für die Schulentwicklung (29.09) geben. Weitere Informationen entnehmen Sie gerne dem Tagungsprogramm.